Wiesendruschgut aus dem Kreis Rottweil

Blumenbunte Wiesen und Weiden prägen unsere heimische Kulturlandschaft und sind wertvolle Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Wiesensamen aus der lokalen Herkunftsregion fehlen allerdings an vielen Stellen. In der Landschaftspflege müssen Flächen nach Gehölzrodungen begrünt werden, neu entstehende Flächen sollen für die heimische Artenvielfalt genutzt und artenreiche Wiesen verbessert werden. Ein großes  Problem  stellen  auch  die  zunehmenden  Wildschweinschäden  auf  FFH-Mähwiesen dar. Oftmals stehen bislang den Akteuren vor Ort (Landwirten, Jägern, Verwaltung,…) keine  Samen  der verschie­denen Gräser  und  Kräuter  aus ihrer Herkunftsregion  zur  Verfügung.
Die   Wiesenvielfalt im Kreis Rottweil bietet allerdings große Möglichkeiten: Die besonders artenreichen Wiesen im Kreis sind ein Reservoir für die genetische Vielfalt der gebietstypischen Pflanzenarten und können als Spenderflächen dienen.
 
Im Jahr 2019 wurde daher im Rahmen des Stiftung Naturschutzfonds-Projekts “FFH-Wiesen-Saatgutgewinnung im FFH-Gebiet Großer Heuberg und Donautal und weiteren Gebieten"  des Regierungspräsidiums Freiburg vermehrt auch im Kreisgebiet Rottweil in Kooperation mit dem LEV Rottweil e.V. und dem LEV Mittlerer Schwarzwald e.V. gebietsheimisches (autochthones) Druschgut für die Wieder- bzw. Neuansaat von FFH-Mähwiesenflächen geerntet.
Im Jahr 2019 wurden ca. 8 ha Spenderflächen im Schwarzwald beerntet. Foto: Ifab Mannheim
Dabei wurden Samen natürlicher Wiesen unterschiedlicher Ausprägung mit einem Mähdrescher bzw. einem Ernte-Kleingerät zwischen Juni und Juli auf verschiedenen artenreichen Spenderflächen in der gleichen Herkunftsregion gedroschen. Bei Druschgut handelt es sich daher nicht um sortenreines Saatgut. Ein mäßiger Anteil an Stängeln und Blattresten ist charakteristisch für Wiesendruschgut. Alle wesentlichen Arten wurden auf der Fläche dokumentiert und unerwünschte Pflanzen wie z.B. Herbstzeitlose aus den Spenderflächen entfernt. Da es sich nicht um sortenreines Saatgut handelt, können allerdings die prozentualen Anteile der vorkommenden Arten nicht erfasst werden.  
 
Das Druschgut wurde separat getrocknet und gelagert und steht zur Abgabe für die Nachsaat oder Neuansaat von FFH-Mähwiesen-Flächen zur Verfügung. Die separate Gewinnung und Lagerung ermöglicht eine standortangepasste Abgabe des Druschguts.
 
Für folgende Gebiete kann das Druschgut verwendet werden:
  • Floristisch sehr stark verarmte FFH-Mähwiesen
  • Wühlmaus- und Wildschweinschäden auf FFH-Mähwiesen
  • Ausbesserung von kleinflächigen Eingriffen in FFH-Grünland (z.B. Holzlagerung)
  •  Erstpflegeflächen
Nicht geeignet sind Ökokonto- und Ausgleichsmaßnahmen, da das Druschgut nicht verkauft werden darf.
 
Die Aussaat des Druschguts kann ab dem Frühjahr 2020 erfolgen. Der Bedarf muss mittels eines Anmeldeformulars bei den LEVen im Landkreis angemeldet werden und wird vom LEV Rottweil e.V.  bzw. LEV Mittlerer Schwarzwald e.V. gesammelt und geprüft.
Das Anmeldeformular steht auf der Webseite des Landkreises Rottweil sowie auf der Webseite des LEV Mittlerer Schwarzwald  zur Verfügung oder kann bei den LEV-Geschäftsstellen angefordert werden. Weitere Informationen zum Verfahren können dem Anmeldeformular entnommen werden.  

Bitte beachten: Es steht nur eine begrenzte Menge an Druschgut zur Verfügung, die eingegangenen Anmeldungen müssen daher bei reger Nachfrage ggf. priorisiert werden.
Es ist keine Anmeldefrist vorgesehen, die eingegangenen Anmeldungen werden aber in einem ersten Verfahren bis Ende März geprüft. Nach Sammlung aller Anmeldungen wird der Ort der Druschgutabgabe festgelegt. Bei der Abgabe werden ein Abholschein und ein Merkblatt mit Informationen zur Aussaat von Druschgut mitgegeben.
Die Druschgutabgabe erfolgt kostenfrei und steht unter dem Vorbehalt des zur Verfügung stehenden Druschguts!

Anmeldeformular

Infoblatt Druschgut
  • Ihre Ansprechpartnerin
  • Silke Stößer
  • Zimmer 20 / Rathaus Schiltach
  • Marktplatz 6
  • 77761 Schiltach