…Doch nicht nur auf Schönheit kommt es an
Wiesenmeisterschaft 2017 im Landkreis Rottweil und der Stadt WolfachEine 13-köpfige Jury begutachtete am 01. Juni die neun Finalisten der Wiesenmeisterschaft im Landkreis Rottweil und der Stadt Wolfach. Die Preisträger werden Ende Juni bekannt gegeben, die feierliche Preisverleihung findet im Rahmen des Schiltacher Bauernmarkts am 15. Oktober 2017 statt.
Die Wiesenmeisterschaft kann als großer Erfolg gewertet werden. 27 Landwirte und Bewirtschafter artenreicher Wiesen haben an der vom Landschaftserhaltungsverband Landkreis Rottweil und vom Landschaftsentwicklungsverband Mittlerer Schwarzwald initiierten Wiesenmeisterschaft teilgenommen. Die insgesamt 39 gemeldeten Flächen im Schwarzwald, im Gäu und am Rand der Schwäbischen Alb wurden von Fachleuten begutachtet und bewertet. Eine erste Bewertung fand bereits durch fachkundige Mitarbeiter des Instituts für Agrarökologie und Biodiversität Mannheim ab Mitte Mai statt.
Fast zeitgleich finden in zwei weiteren Regionen in Baden-Württemberg ebenfalls Wiesenmeisterschaften statt.
Im Rahmen einer Exkursion besichtigte eine 13-köpfige Jury aus Vertretern von Landwirtschaft und Naturschutz Blumenwiesen unterschiedlichster Ausprägung – von nass bis trocken und von mager bis wüchsig. Mittels eines speziell für solche Wiesenmeisterschaften entwickelten Punktesystems wurden von der Jury ökologische und landwirtschaftliche Kriterien bewertet. Eine weitere Preiskategorie wird die Vielfalt im Gesamtbetrieb würdigen.
Die Bewirtschaftung von Feuchtwiesen, schwer befahrbaren Steilhängen, mageren, trockenen oder abgelegenen Flächen zählt zu den besonderen Leistungen der Landwirte. Von diesem Engagement profitiert die ganze Gesellschaft, denn diese Wiesen prägen die Region des Schwarzwaldes, des Neckartals und der Schwäbischen Alb. Gleichzeitig gibt es diese Wiesen nicht zum Nulltarif, denn der Strukturwandel in der Landwirtschaft setzt die Landwirte unter Druck und führt dazu, dass ertragsschwache oder schwer zu bewirtschaftende Standorte aufgegeben und andere dafür intensiver genutzt werden.
Allen Blumenwiesen ist gleich, dass sie traditionell als Heuwiesen genutzt werden und artenreich sind. Ob Flockenblume, Margerite, Wiesen-Knautie oder auch seltene Pflanzen wie Knabenkräuter - die Vielfalt war beinahe unendlich. Auch sehr seltene und streng geschützte Arten wie die Trollblume konnten entdeckt werden. Selbst steilste Flächen im Schwarzwald werden -teilweise auch noch mit viel Handarbeit- bewirtschaftet, um die Vielfalt der Pflanzen zu erhalten und Heu als Viehfutter für Rinder, Schafe und Pferde zu gewinnen. Eine Schäferin aus dem Neckartal schätzt die Wiesenkräuter als Futter – die vielfältigen Kräuter mit ihren unterschiedlichen Inhaltsstoffen seien wie eine Apotheke für ihre Schafe. Ob kleiner Hobbylandwirt oder großer Vollerwerbsbetrieb – die Jury war beeindruckt mit wie viel Herzblut alle Teilnehmer ihre Flächen bewirtschaften und so ein Stück traditioneller Kulturlandschaft erhalten.
Wer davon als Preisträger hervorgegangen ist, entschied die Jury bereits am gestrigen Tag. Sie hütet das Geheimnis aber bis zur öffentlichen Bekanntgabe Anfang Juli. Die Preisträger können sich neben der Anerkennung für ihre Arbeit auf Preise im Gesamtwert von 3.000 Euro freuen.